Die sichere Identifizierung und Verwaltung amtlicher Dokumente mittels Smartphone wird durch das European Digital Identity Wallet (EUDI-Wallet) ermöglicht. Dieses digitale Portemonnaie erlaubt es Bürgerinnen, Bürger und Organisationen, sich digital zu identifizieren sowie ihre Identitätsdaten und amtliche Dokumente sicher zu speichern und zu verwalten. Ähnlich wie bei der Nutzung von Smartphone-Apps für Tickets oder Bordkarten möchten viele Menschen auch ihre Bankkarten für Zahlungen bereithalten. Die Überarbeitung der EU-Verordnung über elektronische Identifizierung im Binnenmarkt (eIDAS-Verordnung 2.0) sieht vor, dass von den EU-Mitgliedstaaten ausgestellte oder zertifizierte EUDI-Wallets zukünftig allen Europäerinnen und Europäern zur Verfügung stehen sollen, um eine vertrauenswürdige und sichere digitale Identität zu gewährleisten.
Im Juni 2023 initiierte das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) einen offenen Konsultations- und Architekturprozess für eine entsprechende Infrastruktur. Vertreterinnen und Vertreter aus Verbänden, Unternehmen, Wissenschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft waren daran beteiligt. Nun wurde ein Architekturvorschlag zur öffentlichen Diskussion veröffentlicht.
Dr. Markus Richter, CIO des Bundes und Staatssekretär im Bundesministerium des Innern und für Heimat, erklärt: „Mit dem Architektur- und Konsultationsprozess haben wir ein transparentes und partizipatives Format zur Entwicklung einer prototypischen Infrastruktur für EUDI-Wallets geschaffen. Die Veröffentlichung des ersten Architekturvorschlags ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Entwicklung von EUDI-Wallets. Der Vorschlag basiert auf den ersten Ergebnissen des Architektur- und Konsultationsprozesses und lädt Expertinnen und Experten aus Unternehmen, Wissenschaft, Verbänden, Verwaltung sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger zur Kommentierung, Diskussion und gemeinsamen Weiterentwicklung ein.“
Der erste Architekturvorschlag für EUDI-Wallets wurde auf der Plattform OpenCoDE veröffentlicht. Dabei werden unter Berücksichtigung von Sicherheit, Datenschutz und Benutzerfreundlichkeit drei verschiedene Varianten für den Umgang mit persönlichen Identitätsdaten untersucht. Dabei werden die Vor- und Nachteile jeder Variante dargelegt, um den Nutzern eine sichere Identitätsprüfung gegenüber Diensteanbietern zu ermöglichen.
Ein transparenter und partizipativer Entscheidungsprozess:
Interessierte haben die Möglichkeit, auf der Austauschplattform OpenCoDE direktes Feedback zu allen Aspekten des Prozesses und zum aktuellen Stand des veröffentlichten Architekturvorschlags zu geben. Die gesammelten Kommentare und Anmerkungen werden ausgewertet und im weiteren Verlauf des Prozesses berücksichtigt.
Der erste Architekturvorschlag wurde von einem Projektteam des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI), des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), der Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND GmbH) und der Bundesdruckerei GmbH erstellt. Zusätzliche Inputs wurden während zweier Workshops im August 2023 zu Bedarfen und Anwendungsfällen sowie im Oktober 2023 zu Geschäfts- und Betriebsmodellen gesammelt und weiterentwickelt.
Im Januar 2024 sind weitere Workshops geplant, in denen der Datenschutz, die Datensparsamkeit sowie die Ausarbeitung der Wallet-Architektur im Mittelpunkt stehen.
Die Präsentation des endgültigen Betriebs- und Architekturvorschlags ist für Februar 2024 geplant.