Das Bundeskabinett in Berlin hat eine Reform des Pass- und Ausweiswesens beschlossen, um den Prozess der Beantragung von Ausweisdokumenten „einheitlich unkomplizierter und komfortabler“ zu gestalten. Die neuen Regelungen sollen ab Mai 2025 in Kraft treten, vorausgesetzt der Bundesrat stimmt zu.

Keine Papierpflicht bei Passbildern mehr

Eine wesentliche Änderung betrifft die Art und Weise, wie Passbilder erstellt werden. Ab dann dürfen Lichtbilder für Pässe und Personalausweise ausschließlich digital erstellt und über eine gesicherte Verbindung an die zuständigen Behörden geschickt werden. Um diesen Prozess zu erleichtern, sollen Selbstbedienungsautomaten in Behörden aufgestellt werden. Diese Automaten können nicht nur biometrische Fotos schießen, sondern auch Fingerabdrücke und Unterschriften „medienbruchfrei“ erfassen und übermitteln. Alternativ können Passfotos auch weiterhin von Fotostudios erstellt und digital an die Ausweisbehörden übermittelt werden.

Zustellung der Dokumente per Post, Erinnerung per Mail

Eine weitere Neuerung betrifft die Zustellung der Ausweisdokumente. Diese erfolgt zukünftig direkt per Post aus der Bundesdruckerei an die inländische Meldeanschrift. Bisher mussten die Dokumente persönlich bei der zuständigen Behörde abgeholt werden. Zusätzlich wird es möglich sein, eine E-Mail-Adresse zu hinterlegen. Personen, die sich dafür entscheiden, erhalten beispielsweise eine Erinnerungsmail, bevor ihr Ausweis abläuft, um diesen rechtzeitig neu zu beantragen.

Darüber hinaus soll der Antrag auf einen deutschen Pass oder Personalausweis für Personen unmittelbar nach der Einbürgerung künftig weniger bürokratisch erfolgen.

Umzug leicht gemacht

Für Personen, die umziehen, wird es künftig einfacher sein, ihre neue Adresse auf dem Personalausweis zu aktualisieren. Ein neuer digital erstellter Änderungsaufkleber benötigt keine behördliche Unterschrift oder Datumsangabe mehr. Ein Pilotprojekt der Stadt Hamburg ermöglicht dies bereits jetzt.

„Wir möchten Bürgerinnen und Bürgern mühsame Wege zum Amt ersparen“, erklärt Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zu den Plänen des Innenministeriums. Sie fügte hinzu: „Und wir möchten verhindern, dass jemand kurz vor dem Urlaub das böse Erwachen erlebt, weil der Pass abgelaufen ist.“

Neue Sicherheitsmerkmale für Ausweisdokumente

Eine bedeutende Neuerung betrifft die biometrischen Daten auf den Ausweisen. Zukünftig werden neben dem Lichtbild auch Fingerabdrücke gespeichert. Dies soll eine eindeutige Identitätszuordnung ermöglichen, Identitätsdiebstahl verhindern und die Überprüfung von Reisenden an Grenzkontrollen erleichtern.

Zusätzlich werden neue holografische Sicherheitsmerkmale eingeführt, um die Fälschungssicherheit weiter zu erhöhen. Diese hochmodernen Hologramme sind schwer nachzuahmen und erschweren es Betrügern, gefälschte Dokumente zu erstellen oder Identitätsverwechslungen vorzunehmen.

Weitere Sicherheitsmaßnahmen umfassen spezielle Sicherheitsfasern im Ausweispapier, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind und nur mit speziellen Geräten oder unter UV-Licht erkennbar sind. Dies erleichtert die Überprüfung der Dokumentenechtheit.

Ebenfalls neu sind QR-Codes auf den Ausweisen, die verschlüsselte Informationen enthalten, die nur von autorisierten Behörden entschlüsselt werden können. Sie bieten eine zusätzliche Möglichkeit zur Überprüfung der Dokumentenechtheit und ermöglichen einen schnellen Zugriff auf digitale Daten, die mit dem Ausweisinhaber verknüpft sind.

Diese neuen Sicherheitsmerkmale sollen Ausweise und Reisepässe noch sicherer machen und die Identitätsüberprüfung effektiver gestalten. Sie sind ein wichtiger Schritt im Kampf gegen Dokumentenfälschung und Identitätsdiebstahl und werden die Sicherheit im Reiseverkehr nachhaltig verbessern.

Alle Neuerungen im Überblick

Hier nochmals zusammengefasst alle Neuerungen beim Ausweis und Reisepass ab 2025:

• Digitale Erstellung von Passbildern und Beantragung eines neuen Reisepasses online, sowie direkte Zustellung von Ausweisdokumenten per Post
• Speicherung von Fingerabdrücken, Einführung holografischer Sicherheitsmerkmale und spezieller Sicherheitsfasern im Ausweispapier
• QR-Codes auf Ausweisen zur Dokumentenechtheitsprüfung und erleichterten Zugriff auf digitale Daten